Wie fangen wir an mit der Aktivität für eine gehfreundliche Stadt? Wir verfolgen zehn Schritte, mit denen wir uns, Gleichgesinnte und nicht zuletzt die Verantwortlichen in Darmstadt - aus Politik und in Behörden - auf die Beine bringen wollen.

Erster Schritt: Auf die Beine!

FUSS e.V. ist kein Wander- oder Sportverband, denn unser erster Appell heißt: Gehen wir los! Unterwegs wird am deutlichsten, warum und wo Engagement für das Gehen einsetzen sollte.

 

Zweiter Schritt: Selbstbewusstsein!

Eine wichtige Voraussetzung für das Engagement für zu Fuß Gehende: Stärken und präsentieren wir Selbstbewusstsein. Machen wir uns und anderen bewusst, dass wir für die wichtigste Verkehrsteilnehmergruppe kämpfen und für elementare Bedürfnisse: Freie Bewegung, Sicherheit, Gesundheit. Hier Links zu guten Argumenten für den Fußverkehr:

Verlangen wir Vorrang für die Belange von zu Fuß Gehenden – auch im Interesse der Stadt und der Gesellschaft: Er entlastet Straßen und Umwelt und hebt die Lebensqualität.   

 

Dritter Schritt: Gemeinsam geht es besser

Wir suchen Mitstreiter in der Nachbarschaft, im Beruf, in Schulen oder Weg-Genossen, die wir unterwegs treffen. Viele ärgern sich über schlechte Wege, aber schlucken es hinunter. Ergreift aber jemand anderes die Initiative, machen sie mit.

 

Vierter Schritt: Mängel feststellen

Gehen wir häufiger benutzte Wege gemeinsam, bewusst und systematisch ab. Halten wir alles fest, was uns mangelhaft erscheint – zum Beispiel zu schmale und zweckentfremdete Wege, schwierige Fahrbahn-Übergänge, fehlende Fußverbindungen und schlechte Orientierung. Halten wir das auf Karten, Skizzen, Fotos und schriftlich fest.

Fürs erste reicht gesunder Verstand der Fuß Gehenden. Wenn wir das ganze systematisch und umfassend angehen wollen, könnten wir uns hier zu professionellen Fußverkehrs-Checks anregen lassen.

 

Fünfter Schritt:  Geh-Ziele – was wollen wir erreichen?

Definieren wir unsere Ziele: Gefahren und Mängel, die behoben werden sollen. Der Stopp von Projekten, die den Fußverkehr behindern würden. Bestehende, bessere Wege – oder neue?

 

Sechster Schritt: Ins Behörden-Labyrinth

So einfach das Gehen, so zersplittert sind in Verwaltungen und Politik die Zuständigkeiten für die Probleme der zu Fuß Gehenden. Das ist eine Folge langjähriger Geringschätzung des Themas. Niemand hat fürs Gehen den Hut auf oder besser den Schuh an. Nur an wenigen Orten sieht es besser aus – Leipzig zum Beispiel hat seit Anfang 2018 einen eigenen Fußverkehrs-Beauftragen.

Welche Behörden in Darmstadt wofür zuständig sind, kann man hier erfahren.

 

Siebenter Schritt: Fachkompetenz holen

Suchen wir uns Experten für den Fußverkehr – Stadtplaner, Freiraumplaner, Ingenieure, Verkehrsplaner oder Architekten.

Bei FUSS e.V. können wir Tipps zur Recherche und Erschließung von eigenem Know-how erhalten. Wir können aber selbst keine Pläne erstellen. Was wir als Starthilfe für unsere Vor-Ort-Arbeit leisten können, steht unten.

 

Achter Schritt: Netze auswerfen

Treten wir als Gruppe auf, nicht einzeln. Beziehen wir Institutionen ein
(z.B. Schulen und Firmen). Suchen wir gleichgesinnte Gruppen (z.B. Schulweg-Initiativen). Und suchen wir lokale Verbündete (z.B. Parteien, Verbände für Kinder, Senioren, Behinderte, Umwelt usw.)

Last but not least: Vernetzen wir uns mit dem Fuss e.V. Er unterstützt uns nach Kräften bei unserer Vor-Ort-Arbeit. Wir haben dazu schon eine FUSS e.V.-Ortsgruppe gegründet und eine eigene Website erstellt.

Hier können Sie weitere Flyer und anderes Material bekommen, und wann immer wir es schaffen, kommt jemand vom Bundesverband zu Ihrer Start-Veranstaltung – einer Diskussionsrunde, einer öffentlichen Begehung, einem Pressegespräch oder was immer Sie wünschen.

Außerdem profitieren Sie von uns als Berliner Lobby-Organisation, als zunehmend in Medien und Öffentlichkeit bekanntem Verein und als Netzwerk und Plattform für Experten und Know-how.  

 

Neunter Schritt: Druck machen

Gehen Sie auf Behörden und Mandatsträger (z.B. Gemeinderats-Mitglieder) zu. Nicht immer erregen Sie Begeisterung, aber oft freut man sich, weil Ihr Anliegen auch das Ihrer Gesprächspartner ist – und Sie sich gegenseitig helfen können.

Sprechen Sie Presse, Rundfunk und Fernsehen an. Besser als abstrakte Texte sind konkrete, anschauliche Themen und Aktionen – zum Beispiel an einer gefährlichen Straße

Nutzen Sie eigene Medien: Website (ggf. als FUSS e.V.-Ortsgruppe), Twitter, Facebook, Flyer usw.

Gehen Sie mit einem Stand (Tapetentisch reicht) auf Märkte, Bürgerfeste usw.

Machen Sie Vor-Ort-Termine und Begehungen mit Vertretern von Behörden, Politik, Medien

Machen Sie Vor-Ort-Aktionen: Demonstration, Kundgebungen, Sit-Ins, symbolisches Aufstellen von Tempo-30-Schildern, symbolisches Verhüllen von Vorfahrtschildern usw. All das müssen Sie bei der Polizei anmelden

Fordern Sie bei uns Aufkleber „Parke nicht auf unseren Wegen“ an und benutzen Sie sie. Hier alles zum Thema

Sprechen Sie Gehweg-Störer direkt an, die illegal und/oder gefährlich parken, Radfahren, den Gehweg zustellen usw.

Rufen Sie Polizei oder Ordnungsamt

Greifen Sie bei akuter Gefahr für Leib und Leben selbst ein (z. B. Fahrbahn provisorisch sperren mit Flatterband oder quer gestelltem Fahrrad). Das ist aber wirklich nur bei akuter Gefahr erlaubt. Der klassische Fall ist das Sichern einer Unfallstelle

Wenn Sie Rechtsverstöße sehen, drohen Sie mit Klagen oder Dienstaufsichtsbeschwerden. Und lassen Sie es, wenn es sein muss, nicht bei der Drohung.

 

Zehnter Schritt: Weiter gehen!

Wenn Sie Erfolg haben, feiern Sie das mit einem Spaziergang. Wenn nicht, atmen Sie erstmal auf einem Frust-, Denk-, oder Ermutigungsgang durch.